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Krebserkrankungen im Kindesalter sind selten. In Österreich erkranken jährlich etwa 250 bis 300 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an Krebs. Das entspricht etwa 1 von 500 bis 600 Kindern. Die häufigsten Krebsarten im Kindesalter sind Leukämien, Hirntumore und Lymphome. Insgesamt liegt die Wahrscheinlichkeit, als Kind an Krebs zu erkranken, bei unter 0,5 %.

Viele Krebsüberlebende können gesunde Kinder bekommen – vorausgesetzt, die Fruchtbarkeit wurde erhalten und die Erkrankung gilt als behandelt oder stabil. Entscheidend ist der Zeitpunkt: Je nach Tumorart und Therapie empfehlen Ärzt:innen in der Regel eine Wartezeit von 1 bis 5 Jahren nach Ende der Behandlung, bevor eine Schwangerschaft geplant wird. Eine individuelle Risikoabwägung und engmaschige medizinische Betreuung sind dabei zentral.

Wenn die Mutter oder der Vater zum Zeitpunkt der Schwangerschaft krebsfrei ist und keine genetische Hochrisikosituation vorliegt, besteht kein erhöhtes Risiko für das Kind. Wurde die Krebstherapie vor der Empfängnis abgeschlossen und ist die körperliche Erholung erfolgt, verläuft die Schwangerschaft in der Regel unauffällig. Wichtig ist eine sorgfältige gynäkologische und ggf. onkologische Mitbetreuung während der Schwangerschaft.

Die meisten Krebserkrankungen entstehen nicht durch Vererbung, sondern durch spontane genetische Veränderungen im Laufe des Lebens. Nur etwa 5–10 % aller Krebsfälle sind erblich bedingt. In solchen Fällen liegen genetische Veränderungen vor, die das Risiko für bestimmte Tumorarten erhöhen (z. B. BRCA1/2 bei Brustkrebs). Ob ein genetisches Risiko vorliegt, kann im Rahmen einer humangenetischen Beratung abgeklärt werden.

Bei hormonabhängigen Tumoren – insbesondere hormonpositivem Brustkrebs – erfolgt die hormonelle Stimulation zur Eizellgewinnung unter besonderen Bedingungen. In solchen Fällen kommen sogenannte Letrozol-Protokolle zum Einsatz, bei denen der Östrogenspiegel während der Behandlung niedrig gehalten wird. Die Methode gilt als sicher, wenn sie engmaschig überwacht und individuell abgestimmt wird.

Auch nach abgeschlossener Krebstherapie gibt es Optionen: Manche Frauen behalten eine Restfunktion der Eierstöcke und können auf natürlichem Weg oder mit unterstützter Reproduktion schwanger werden. In anderen Fällen kann eine Eizellspende oder die Adoption eines Kindes ein möglicher Weg sein. Für Männer kann unter Umständen eine Hodenbiopsie nach der Therapie noch Spermien liefern. Die Beratung in einem spezialisierten Kinderwunschzentrum hilft, individuelle Möglichkeiten realistisch einzuschätzen.